Neue Biotope im Walddistrikt Mühlbach
icon.crdate28.05.2024
...für den Artenschutz
Neue Biotope für den Artenschutz im Walddistrikt Mühlbach
Auch dieses Jahr wurde im Frühjahr der Gemeindeverbindungsweg Meckesheim-Mönchzell auf Höhe des Mönchzeller Sportplatzes in den späten Abend- und Nachtstunden gesperrt. Grund für diese Einschränkung des Straßenverkehrs war die alljährliche Wanderung der Amphibien zu ihren Laichstätten im Wald. Ein Ereignis, das aufgrund der Entwicklungen der letzten Jahre immer mehr in den Fokus rückt. Schließlich sei die Amphibienpopulation durch den Klimawandel und die resultierende Trockenheit in den Sommermonaten laut Hilmar Grzesiak von der NABU-Gruppe Meckesheim in den vergangenen Jahrzehnten drastisch zurückgegangen.
Zwar konnte aufgrund geringer Winterverluste im vergangenen Jahr eine leichte Erholung verzeichnet werden, doch die Herausforderungen bleiben bestehen. Maßnahmen, die dem Schutz der Tiere dienen, werden also immer bedeutender.
Deshalb freut sich die Gemeinde Meckesheim darüber, dass im Gemeindewald Walddistrikt Mühlbach in den vergangenen Monaten drei neue Biotope angelegt wurden. Dabei handelt es sich um etwa einen Meter tiefe Gräben, die in Senken ausgehoben wurden und einen Durchmesser von ungefähr zehn Metern haben. Im Idealfall sammelt sich hier über einen längeren Zeitraum Grund- und Oberflächenwasser. Zu Beginn versickert dieses womöglich noch, doch der Tongehalt im Boden sollte mit der Zeit für eine Versiegelung des Ausgrabungsgrunds sorgen. Tritt dieser Fall ein, können die Biotope als kleiner Wasserspeicher im Wald dienen und unseren heimischen Amphibien einen neuen Lebensraum bieten.
Außerdem tragen die Biotope dazu bei, Eingriffe auszugleichen, die mit der Errichtung eines neuen Mountainbike-Trails in unmittelbarer Nähe verbunden waren. Dieser dient zwar dem Zweck, den Naherholungswert des Waldes für die Bürgerinnen und Bürger zu steigern, Belange des Artenschutzes wurden jedoch bei der Errichtung der Anlage und der Ausarbeitung von Nutzungsregeln zu jeder Zeit berücksichtigt. Hierbei stand die Gemeinde im engen Austausch mit der unteren Naturschutzbehörde und dem Kreisforstamt.
Die Standorte der Biotope wurden im Rahmen einer Waldbegehung sorgfältig von den Herren Grzesiak (NABU-Gruppe Meckesheim), Montinaro (Amphibienexperte aus Mauer) und Künzig (Kreisforstamt) ausgewählt. Bei der Umsetzung des Vorhabens war das Kreisforstamt in Person von Förster Künzig federführend. Die Erdarbeiten wurden mit viel Sachverstand von der Firma Ernst Karolus GmbH aus Wiesenbach vorgenommen.
Für den langfristigen Erfolg des Projekts kann keiner der Projektbeteiligten garantieren. Dafür sind die Faktoren, die zusammenkommen müssen, schlicht zu vielfältig und unberechenbar. Die Hoffnung aber ist, dass die Biotope heimischen Arten wie der Erdkröte, dem Feuersalamander oder den Faden-, Teich- und Bergmolchen künftig ideale Bedingungen zum Laichen bieten werden und so zu einer Erholung der Populationen beitragen können.
Erste mögliche Erfolge werden allerdings frühestens in einigen Jahren sichtbar, da ist sich Hilmar Grzesiak sicher. Da die sensiblen Tiere nur äußerst schwer zu erspähen sind, kann ein Populationswachstum erst nach dem Abschluss mehrerer Laichperioden erkannt werden. Bis dahin gilt es, die Amphibien auf dem Weg zu ihren Laichstätten weiterhin bestmöglich zu unterstützen.
Die Bevölkerung ist eingeladen, die Entwicklung der Biotope mitzuverfolgen und der Gemeinde Meckesheim über das E-Mail-Postfach post(@)meckesheim.de Fotos von Amphibiensichtungen im Walddistrikt zuzusenden. Unter dem #Mühlbachkröten können die Bilder zudem über sämtliche Social-Media-Kanäle geteilt werden. Übermäßige Störungen der Tiere (z.B. durch zu geringen Abstand oder Haustiere) sollten dabei jedoch unbedingt vermieden werden.