Sitzung des Gemeinderats am 20.11.2024
icon.crdate27.11.2024
Haushaltsrede von Bürgermeister Maik Brandt
Haushaltsrede von Bürgermeister Maik Brandt
„Zukunft gestalten – Verantwortung übernehmen“
Werte Gemeinderätinnen und Gemeinderäte, liebe Bürgerinnen und Bürger,
die finanzielle Lage öffentlicher Haushalte hat sich in den letzten Jahren drastisch verschärft. Was einst auf schwierige Rahmenbedingungen zurückgeführt wurde, ist heute auch aufgrund der deutschen Standortbedingungen, zu einem regelrecht freien Fall geworden.
Wer hätte vor wenigen Jahren gedacht, dass ein verurteilter Straftäter Präsident der USA werden könnte? Und, dass unsere eigene Bundesregierung am gleichen Tag in einer Krise kollabiert – geprägt von Eitelkeiten und fehlender Zusammenarbeit? Diese Entwicklungen verdeutlichen: Wir leben in einer unsicheren Zeit. Eine Unsicherheit die nicht nur die Politik ergriffen hat, sondern sich auch auf Bürger, Unternehmen und auch viele Kommunen überträgt.
Wir leben in einem Land voller Widersprüche, in dem Gereiztheit, Angst und Resignation auf wenig Hoffnung treffen. Der Soziologe Oliver Nachtwey beschreibt unsere Zeit als eine Ära der Destruktivität – einem bewussten Willen, bestehende Strukturen zu zerstören. Dies zeigt sich besonders in den USA, wo persönliche und wirtschaftliche Abstiegsängste viele Menschen dazu treiben, das Bestehende zu zerreißen, statt nach Lösungen zu suchen.
Auch in Europa spüren wir die Gefahren durch radikale Ideologien, Hass und Spaltung. Ohne eine handlungsfähige Regierung, ohne einen klaren Haushalt und ohne Investitionen, dafür aber mit einer Rezession und einer Menge unerledigter infrastruktureller Hausaufgaben, steht Deutschland vor großen Herausforderungen.
Doch wie steht und verhält sich unsere Gemeinde Meckesheim in mitten diesen turbulenten Zeiten?
Ein starkes Fundament – aber begrenzte Möglichkeiten
Meckesheim hat in den vergangenen Jahren viel erreicht. Unsere Gewerbesteuereinnahmen sind auf Rekordniveau, die Eigensteuerquote lag 2023 bei beeindruckenden 34 Prozent, und wir können auf solide Jahresabschlüsse zurückblicken. Dies zeigt: Unsere Entscheidungen – insbesondere die vielfältigen Investitionen – waren richtig und zukunftsorientiert.
Dennoch wird deutlich: So gut wir auch auf Gemeindeebene arbeiten, können wir die Defizite auf Bundes-, Landes- und Kreisebene nicht kompensieren. Die politischen und wirtschaftlichen Fehlentwicklungen auf diesen Ebenen treffen auch uns direkt.
Die Ursachen für diese prekäre Lage sind vielseitig. Hier nur zwei von aktuell unzähligen Beispielen:
- Hohe Standards und wachsende Anforderungen: Die Vielzahl staatlicher Vorgaben, wie beim Ausbau der Ganztagsbetreuung an Grundschulen, ist zwar wichtig, aber nicht bis zu den Kommunen ausfinanziert. Allein hier fehlen landesweit 700 bis 900 Millionen Euro in den kommenden sechs Jahren.
- Gestiegene Sozialausgaben: Die Kosten für Krankenhäuser, das Bundesteilhabegesetz und die Jugendhilfe explodieren – dadurch wächst die Kreisumlage. Diese Entwicklungen drücken uns buchstäblich an die Wand.
Zur Kreisumlage. Im Jahr 2025 werden wir allein durch die Erhöhung der Kreisumlage rund 600.000 Euro mehr an den Kreis abgeben müssen, vor allem zur Refinanzierung der Kreiskliniken – ein Ergebnis politischer Entscheidungen auf Bundesebene, die oft planlos erscheinen. Die Beiträge an den Kreis sind von 1,8 Millionen Euro vor zwei Jahren auf nun fast 3 Millionen Euro jährlich gestiegen.
Auch wenn sich auf Kreisebene inzwischen erste Zeichen einer realistischeren Prioritätensetzung zeigen – etwa die Anpassung der Klimaziele bei Sanierungen von 2035 auf 2045 – bleibt die finanzielle Belastung enorm. Während andere Kommunen aufgrund hoher Umlagen gar keine Sanierungsprojekte mehr angehen können, stehen wir zwar noch vergleichsweise gut da, doch die finanziellen Spielräume werden enger.
Deutschland verliert derweil zunehmend an Wettbewerbsfähigkeit:
- Die Wochenarbeitszeit ist im internationalen Vergleich mit am niedrigsten, bei gleichzeitig höchsten Arbeitskosten.
- Wir haben europaweit die höchsten Strompreise.
- Die Krankheitsausfälle sind in keinem anderen europäischen Land höher.
- Wir produzieren in der Folge zu sehr hohen Kosten und sind damit in einer Reihe von existentiell wichtigen Branchen nicht oder kaum mehr konkurrenzfähig.
Diese Entwicklungen führen zu geringeren Steuereinnahmen, die alle öffentlichen Einrichtungen vor bisher nicht bekannten Herausforderungen stellen. Die Folge sind weniger öffentliche Zuweisungen und Subventionen bei einer überbordenden Bürokratie, die Wirtschaft und Kommunen gleichermaßen lähmt.
Beispiele für überbordende Bürokratie:
- Genehmigungsverfahren für den Adventsmarkt
Im vergangenen Jahr war es ausreichend, eine einzige Ausschankgenehmigung für alle Hütten des Adventsmarktes einzuholen. Dieses Jahr hingegen musste für jede einzelne Hütte separat eine Genehmigung beim Landratsamt beantragt werden – ein Aufwand, der sich dadurch um das Zwanzigfache erhöht hat. Dies führte nicht nur zu erheblich mehr Verwaltungsaufwand, sondern verzögerte auch die Organisation des Marktes und belastete die ehrenamtlichen Veranstalter und meine Mitarbeiter unverhältnismäßig. - Naturschutzrechtliche Prüfung beim Brückenbau
Um bereits eine bestehende Brücke beim Tennisverein an derselben Stelle durch eine neue zu ersetzen, muss mittlerweile eine umfangreiche naturschutzrechtliche Prüfung durchgeführt werden. Diese beinhaltete ein Jahr Wartezeit, um eine komplette Vegetationsperiode zu beobachten, sowie die Erstellung eines Gutachtens, das mehrere tausend Euro kostete. Die langwierigen Prüfungen verzögerten nicht nur den dringend notwendigen Ersatz der Brücke, sondern stellten auch eine finanzielle Belastung für die Kommune dar.
Es wäre abendfüllend Ihnen weitere Beispiele aufzuzeigen.
Derweil zeigt die Herbststeuerschätzung deutlich, dass wir mit erheblichen Mindereinnahmen im Vergleich zur Mai-Steuerschätzung rechnen müssen – ein weiteres Preisschild für die Fehler der vergangenen Jahre auf Bundes- und Landesebene.
Ein Aufruf zum Handeln: Ein Ruck muss durch unser Land gehen
Wir dürfen nicht verzagen. Zu viele wissen, was sie nicht wollen, während zu wenige wissen, was sie wollen. Wir brauchen eine klare Zielsetzung, Mut und Entschlossenheit. Meckesheim hat immer wieder bewiesen, dass wir als Gemeinschaft in der Lage sind, Herausforderungen anzunehmen und Neues zu gestalten. Ein Ruck, wie Bundespräsident Roman Herzog in seiner Rede aus dem Jahr 1997 beschrieb, ist in unserem Land nun notwendig, um die vor uns liegenden Aufgaben entschlossen anzugehen und kreative Lösungen zu finden.
Das Hebesatzrecht – eine doppelte Verantwortung
Mit dem Hebesatzrecht bei der Grundsteuer und der Gewerbesteuer hätten wir als Gemeinde ein wichtiges Steuerungsinstrument für den Haushaltsausgleich in der Hand. Doch wir haben im Gremium einstimmig entschieden, gerade in Bezug auf die Grundsteuerreform, diese aufkommensneutral zu gestalten. Und wir stehen zu diesen Entscheidungen.
Die Realität zeigt zudem eines: Höhere Hebesätze sind keine generelle Lösung für die grundlegenden Probleme der kommunalen Finanzierung, die systembedingt sind. Auch die mögliche Erhöhung der Gewerbesteuer erscheint bei einer Rezession fraglich und wurde unter den aktuellen Bedingungen bewusst nicht in Betracht gezogen.
„Ich bin stolz auf unsere Unternehmerinnen und Unternehmer, die auch in schwierigen Zeiten zu Meckesheim stehen und zur wirtschaftlichen Stabilität beitragen. Ihr Einsatz und Ihre Innovationskraft sind ein wesentlicher Bestandteil unserer Zukunftsgestaltung und verdienen höchsten Respekt!“
1. Große Aufgabenfelder und Herausforderungen
Sanierung und Nachhaltigkeit der Auwiesenhalle
- Notwendigkeit: Die Halle weist dringend zu behebenden baulichen Mängel auf. Vor allem die Undichtigkeit des Daches stellt ein Problem dar.
- Ziel: Mit der Reparatur der Akustikdecke im Tribünenbereich soll der Zustand im Innenraum behoben werden. Um auch die Ursache zu bekämpfen, wird eine Dachsanierung geplant. Diese wird sinnigerweise verbunden mit der Installation einer Photovoltaikanlage, um die gewonnene Energie für den Schulkomplex inklusive Auwiesenhalle überwiegend selbst zu nutzen. Dies fördert nicht nur die Nachhaltigkeit der Gemeinde, sondern spart auch umgehend Energiekosten ein. Hierfür ist zudem ein Speicher vorgesehen, um für den Krisenfall eine mit Notstrom versorgte Anlaufstelle für die Bevölkerung zu schaffen. Der Preisverfall für PV-Anlagen und Batteriespeicher zeigt, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für eigene Investitionen ist. Dieses Projekt markiert, wie wir Nachhaltigkeit und Krisenfestigkeit in den Mittelpunkt unserer Planungen stellen.
- Haushaltssumme: Eingestellt werden 400.000 €. Diese gliedern sich in die die Dachsanierung für ca. 240.000 € sowie die Photovoltaikanlage für ca. 160.000 € auf.
Planung für ein neues Feuerwehrhaus mit Einbindung DRK
- Notwendigkeit: Das bestehende Gebäude ist stark sanierungsbedürftig und wird den aktuellen Anforderungen nicht mehr gerecht.
- Ziel: Das Projekt soll die Sicherstellung der Einsatzfähigkeit gewährleisten sowie eine moderne Infrastruktur schaffen. Mit diesem Neubau gestalten wir nicht nur die Infrastruktur moderner, sondern übernehmen Verantwortung für die Sicherheit aller Bürgerinnen und Bürger. Ein Neubau gäbe uns außerdem die Chance, Feuerwehr und DRK, die zwei Säulen unseres örtlichen Zivil- und Katastrophenschutzes, an einem Ort zusammenzubringen und dadurch Synergieeffekte zu erzielen.
- Haushaltssumme: Für die Planungskosten zur Vorbereitung eines Neubaus am Areal der Güterhalle, wurden für 2025 in Summe 10.000 € eingestellt. Mit der baulichen Umsetzung ist frühestens 2028 zu rechnen.
Neubau eines Kindergartens in Mönchzell
- Notwendigkeit: Der derzeitige Standort in Mönchzell befindet sich in einem sanierungsbedürftigen Zustand und entspricht nicht mehr den aktuellen Anforderungen an eine Kita. Die Verhandlungen mit der Kirche über den Kauf des Standortgrundstücks des Kindergartens haben sich trotz geschlossener Vereinbarung als langwierig und äußerst schwierig erwiesen. In Verbindung mit einer Nachmittagsbetreuung und Essensversorgung der Grundschüler in Mönchzell hat sich im Laufe des Entscheidungsprozesses und unter Berücksichtigung der gesamtkommunalen Ausrichtung die Verlegung des Standortes als sinnvollere Alternative erwiesen.
- Ziel: Verbesserung der Kindergarteninfrastruktur zur Deckung zukünftiger Bedarfe.
- Haushaltssumme: Bereitstellung von 20.000 € für Planungskosten. Hier ist der Baubeginn Ende 2026 avisiert.
Neugestaltung des Schulhofs der Karl-Bühler-Schule
- Notwendigkeit: Der Schulhof ist unattraktiv und weitgehend betoniert. Weder für Schülerinnen und Schüler, noch für das Personal ist der Schulhof ein positives Merkmal der Karl-Bühler-Schule und weist in vielerlei Hinsicht Mängel auf.
- Ziel: Mit der Umgestaltung des Schulhofes (ca. 3.800m²) in 2025 soll dies geändert werden. Es werden neue Bewegungs- und Grünflächen entstehen und die Eingangssituation wird neugestaltet. Dies soll die Schule an sich zu einem attraktiven Standort machen, das Schulprofil „Sport“ weiter hervorheben und das Schulgelände für Schülerinnen und Schüler aber auch für das Lehrpersonal lebenswert machen. Durch diese Umgestaltung schaffen wir eine Umgebung, die den Schülern die besten Voraussetzungen für ihre Entwicklung bietet – ein klarer Schritt in die Zukunft.
- Haushaltssumme: Durch die gute Kooperation mit der Dietmar-Hopp-Stiftung wird die Gemeinde den Schulhof als Schenkung erhalten, weshalb im Haushalt keine Kosten eingestellt werden mussten.
Umgestaltung und Sanierung des Alten Rathauses Mönchzell
- Notwendigkeit: Das Alte Rathaus in Mönchzell liegt im sanierten Ortskern in exponierter Lage. Der derzeitige, sanierungsbedürftige Zustand wird durch die schöne Umgebung noch deutlicher. Das Alte Rathaus muss als historisches Denkmal gewürdigt und vor dem Verfall beschützt werden.
- Ziel: Das Alte Rathaus Mönchzell soll seinen Glanz wiederfinden und eine sinnvolle Nutzung ermöglichen. Dafür möchte die Gemeinde die Renovierung anstoßen und das Gebäude mit neuer sinnvoller Funktion ausstatten. Um den Tourismus vor Ort sowie die Nahversorgung der Bevölkerung zu stärken, sollen zwei Ferienwohnungen inkl. Fahrradabstellraum sowie ein Automatenladen mit regionalen Produkten entstehen.
- Haushaltssumme: Für die Umgestaltung wurden im Haushalt 500.000 Euro für bauliche Maßnahmen eingeplant. Gleichzeitig erwarten wir hier Zuschüsse i. H. v. rd. 250.000 €. Eine Fertigstellung ist für 2026 geplant.
Sportanlage
- Notwendigkeit: Der jetzige Sportplatz in Meckesheim weist diverse Schäden auf. Besonders auf der 100-Meter Laufbahn sind diese gravierend. Ein Austausch müsste hier stattfinden. Zudem ist perspektivisch schon lange ein Tartanspielfeld in Aussicht gestellt worden, wodurch Synergien bei einer möglichen späteren Sanierung der Auwiesenhalle entstehen werden. Und auch für den Schulbetrieb fehlt eine 250m Umlaufbahn.
- Ziel: Nach Fertigstellung soll ein Tartan-Kleinspielfeld, ein Rasen-Kleinspielfeld, eine 100-Meter Laufbahn sowie eine 250-Meter Umlaufbahn sowie ein Kugelstoßen- und Weitsprungplatz geschaffen werden. So stärkt Meckesheim den Vereins- und Schul- und insgesamt den Breitensport!
- Haushaltssumme: Im kommenden Haushalt sind hierfür 500.000 € eingestellt worden. Um die Kosten zu dämpfen, wird nach den passenden Fördertöpfen Ausschau gehalten. Die Maßnahme ist auf zwei Haushaltsjahre verteilt und endet damit 2026.
Baugebiet Mülben
- Notwendigkeit: Immer wieder erkundigen sich Firmen bei der Gemeinde Meckesheim nach Gewerbegrundstücken. Der Bedarf ist demnach gegeben, die Gemeinde möchte hiermit auf die Nachfrage reagieren und so auch weitere regelmäßige Einnahmen für den Gemeindehaushalt generieren.
- Ziel: Hauptziel des Gebietes ist es, die Bedarfe an Wohnen und Gewerbe zu decken und dabei neue, nachhaltige Quellen der kommunalen Energie- und Wärmeversorgung zu erschließen.
- Haushaltssumme: Um die vorbereitenden Planungen im kommenden Jahr weiter voranzutreiben, sind Planungskosten von 120.000 € eingestellt worden.
Ortskernsanierung II Meckesheim
- Notwendigkeit: Das Gebiet der OKS II Meckesheim weist einen erheblichen Sanierungsstau auf. Bestes Beispiel hierfür ist die Leopoldstraße.
- Ziel: Mit einem weiteren Sanierungsgebiet möchte die Gemeinde Meckesheim die Attraktivität des Ortes weiter steigern und an das Gebiet OKS I Meckesheim anpassen. Durch eine Innenverdichtung wird zentrumsnah neuer Wohnraum entwickelt. Privateigentümer erhalten eine attraktive Unterstützung bei der Modernisierung und Werterhaltung ihrer Immobilien. Zudem werden neue Möglichkeiten, wie eine neue Nutzung des Areals der Güterhalle angestoßen.
- Haushaltssumme: Es wurden hier 30.000 € für vorbereitende Untersuchungen und Planungen mit unserem Projektpartner STEG im Haushalt eingestellt.
2. Digitalisierung
- Digitalisierung der Bauakten (70.000 €)
- Digitales Tätigkeitsnachweisprogramm Bauhof (25.000 €)
- Digitale Winterdienstdokumentation, Straßen- und Spielplatzkontrolle (16.800 €)
3. Bildung und Kinderbetreuung
- Umbau und Erweiterung der Mensa der Karl-Bühler-Schule (90.000 €)
- Sanierung der Grundschule Mönchzell (28.000 €)
- Betrieb und Gebäude von Schulen und Kindertagesstätten
- Gesamtausgaben: 3,5 Mio. €
- 2,7 Mio. € für den laufenden Betrieb.
- 766.000 € für den Erhalt der Gebäude.
- Gesamtausgaben: 3,5 Mio. €
4. Infrastruktur und Verkehr
- Muldenausbau „Im Oberbrühl“ (55.000 €)
- Ausbesserung Radweg Richtung Mauer (10.000 €)
- Beschattungsanlage Rathaus (50.000 €)
- Umbau des Ratssaals zu Büroräumen (20.000 €)
5. Feuerwehr und Sicherheitsinfrastruktur
- Digitalfunk Feuerwehr (22.000 €)
- Betrieb und Gebäude der Feuerwehr
- Gesamtausgaben: 272.300 €
- 228.000 € für den laufenden Betrieb.
- 73.000 € für die Gebäude.
- Gesamtausgaben: 272.300 €
Eigenbetriebe – Investitionen und Perspektiven
Unsere Eigenbetriebe leisten einen wichtigen Beitrag zur Infrastruktur unserer Gemeinde. Sie wirtschaften unabhängig und sind gebührenfinanziert. Dabei gilt: Investitionen in die Eigenbetriebe schmälern nicht den Handlungsspielraum der Gemeinde, da die Kreditaufnahmen durch Gebühren gedeckt werden.
1. Eigenbetrieb Abwasser
- Investitionssumme 2025: 729.000 €
- Maßnahmen:
- 700.000 € für Sanierungen im Rahmen der Eigenkontrollverordnung.
- 26.000 € für den Kanal in der Hauptstraße Mönchzell im Rahmen der dortigen Sanierungsmaßnahmen.
- Maßnahmen:
2. Eigenbetrieb Energie- und Wasserversorgung
- Investitionssumme 2025: 27.000 €
- Maßnahmen:
- 18.000 € für Neue Wasserleitungen im Bereich Hauptstraße Mönchzell im Zuge der Sanierung.
- Maßnahmen:
Finanzierung der Eigenbetriebe
Alle Investitionen werden über investitionsgebundene Kredite finanziert. Diese erhöhen zwar die Verschuldung der Eigenbetriebe, doch stellen sie sicher, dass dringend notwendige Maßnahmen zur Erhaltung der Versorgungssicherheit und der Einhaltung von Umweltstandards umgesetzt werden können.
Die bittere Realität – Ein Haushaltsdefizit
Wir schließen das Jahr 2025 bei Gesamtinvestitionen von 3,9 Mio. Euro mit einem Defizit von über einer Million Euro ab. Dennoch haben wir bewusst entschieden, diese Projekte umzusetzen, da sie entscheidend für die Lebensqualität, Attraktivität und Nachhaltigkeit unserer Gemeinde sind.
Unsere Haushaltslage gestaltet sich schwierig. Dies ist kein strukturelles Problem unserer Gemeinde, sondern das Resultat eines Einnahmeproblems, das durch verfehlte Politik auf höherer Ebene verschärft wird, da zudem höhere Ausgaben auf die Kommunen verlagert werden.
Dass vermutlich keine Gemeinde im Rhein-Neckar-Kreis 2025 einen ausgeglichenen Haushalt vorweisen kann, tröstet nicht. Ebenso wenig tröstet es, dass diese Haushalte dennoch genehmigungsfähig sein werden.
Wir befinden uns in einem „Teufelskreis“, in dem Bund und Länder uns einerseits Aufgaben übertragen, andererseits jedoch nicht die notwendigen finanziellen Mittel bereitstellen. Dies führt dazu, dass immer mehr Kommunen in ein Defizit rutschen.
Der Deutsche Landkreistag spricht in diesem Zusammenhang von einem „Dilemma“, das sich zwischen den Kommunen selbst fortsetzt, wenn Landkreise Summen an Gelder von Gemeinden einfordern, die diese sich gar nicht aufbringen können.
Durch vorhandene Rücklagen gelingt es uns im nächsten Jahr noch unser Defizit auszugleichen, ohne Kredite in Anspruch nehmen zu müssen.
Das war die übereinstimmende Meinung im Gemeinderat, und darüber bin ich froh. Wie ich insgesamt dankbar bin über die Damen und Herren Gemeinderäte hier bei uns. Bei uns sind Abstimmungen überwiegend einstimmig. Es wird kontrovers diskutiert und abgewogen, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Diese Kultur strahlt auch in die Region aus und verhilft unserer Gemeinde zu einem starken Ruf.
Ein Blick in die Zukunft – Aufgabenkritik und Einsparungen
Doch die Realität bleibt: Die insgesamt guten Ergebnisse der letzten Jahre holen uns im übernächsten Jahr, also 2026, brachial ein. Unsere bisher sehr solide und erfolgreiche Finanzpolitik führt im Jahr 2026 zu einem Wegfall der Schlüsselzuweisungen, die nach dem Finanzausgleichsgesetz ausschließlich finanziell schwächeren Gemeinden zugänglich sind. Selbst mit angezogener Handbremse bei unseren Investitionen müssen wir nach derzeitigem Stand mit einem Defizit von über 5 Millionen Euro rechnen. Bis dahin werden unsere Rücklagen aufgebraucht sein. Und selbst das wird nicht genügen: Wir werden erstmals wieder Kredite im Kernhaushalt in Höhe von etwa 3 Millionen Euro aufnehmen müssen.
Für das finanziell äußerst herausfordernde Jahr 2026 stellen wir uns bereits 2025 einer besonderen Aufgabenkritik. Im Frühjahr 2025 werden wir als Verwaltung dem Gemeinderat eine Streichliste – oder besser gesagt eine Giftliste – mit Vorschlägen zu möglichen Einsparungen für das Haushaltsjahr 2026 vorlegen. Ziel ist es, das Defizit und damit die notwendigen Kreditaufnahmen für 2026 so gering wie noch vertretbar zu halten.
Das, meine Damen und Herren, wird dann das Preisschild für unsere Bürgerinnen und Bürger für die Politik auf Bundes- und Landesebene sein. Es wird der Preis sein, den wir alle unverschuldet begleichen müssen.
Fazit
Die finanzielle Not der Gemeinden ist kein individuelles Versagen der Kommunen, sondern das Resultat grundlegender Fehler in der Systematik von Aufgabenzuweisung und -Finanzierung.
In dieser schwierigen Lage wollen wir als Gemeinde ein Beispiel für kluges Wirtschaften und vorausschauende Entscheidungen sein. Doch auch wir müssen uns anpassen, realistisch bleiben und weiterkämpfen, um unsere Handlungsfähigkeit und den sozialen Zusammenhalt in Meckesheim zu bewahren.
Dank
Mein Dank gilt zunächst unserem Kämmerer Martin Stricker und seinem Team, aber auch unserem Haupt- und Ordnungsamtsleiter Benjamin Schwalb und unserem Ortsbaumeister Andreas Fritz mit ihren jeweiligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Wir haben ein dynamisches, junges und motiviertes Team. Alle Stellen sind gut besetzt. Wir sollten das insgesamt schätzen, da das größte Problem der nächsten Jahre nicht die Finanzen, sondern der Fachkräftemangel sein wird. Und hier sind wir bestens aufgestellt. Unsere Mitarbeiter sind unser Kapital und unsere Zukunft.
Aber auch bei Ihnen möchte ich mich bedanken, den Damen und Herren des Gemeinderates, für Ihre Mitarbeit übers Jahr und insbesondere bei der äußerst konstruktiven und einvernehmlichen Klausurtagung. An dieser Stelle bitte ich Sie, auch für das neue Jahr um Ihre engagierte Mitarbeit.
Appell an uns alle
Abschließend möchte ich betonen, dass diese Herausforderungen nicht nur die Verwaltung oder den Gemeinderat betreffen. Sie betreffen uns alle – als Gemeinschaft.
Lassen Sie uns den Mut nicht verlieren, sondern gemeinsam weiterbauen – an einer Zukunft, die unseren Kindern die gleichen Chancen bietet, die wir einst hatten.
Die Gemeinde Meckesheim bleibt auf Erfolgskurs. Mit vollen Segeln steuern wir in das Jahr 2025 – stets wachsam für Veränderungen, aber bereit, Herausforderungen zu meistern und sicher in unseren Hafen einzulaufen, wenn es nötig wird.
Lassen Sie uns gemeinsam die Kraft aufbringen, in schwierigen Zeiten kreative Lösungen zu finden, unsere Stärken als Gemeinde zu nutzen und den Weg in eine positive Zukunft zu ebnen.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.